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Behaviour Patterns im Webdesign

5 Minuten

Gutes Webdesign spricht deine Besucher optisch an und kann mit gezielten Triggern sogar deine Verkaufszahlen in die Höhe jagen. Wir zeigen dir gleich psychologische Techniken, die den Kaufimpuls ankurbeln und Vertrauen zu deinen Kunden aufbauen. Bereit, das Geheimnis zu lüften?

Was sind Behaviour Patterns?

Behaviour Paterns, zu deutsch Verhaltensmuster, sind tief in unserer Psyche verankert. Wir reagieren auf bestimmte Reize positiv oder negativ, ohne genau zu wissen warum. Verhaltensmuster wirken oft unbewusst, können aber gezielt genutzt werden, um die Nutzererfahrung zu verbessern und höhere Abschlussraten zu erzielen.

Die wichtigsten Patterns

Wir zeigen dir gleich ausgesuchte Verhaltensmuster und psychologische Trigger, die du in dein Webdesign integrieren kannst, um die Benutzererfahrung zu optimieren und die Conversion-Raten zu erhöhen. Es gibt natürlich noch einige mehr, aber wir haben die wichtigsten snackable für dich zusammengefasst.

Anchoring

Das Anchoring-Prinzip setzt einen Anker im Kopf deiner Kunden. Du kennst das bestimmt aus der Preisgestaltung: Wenn du zuerst teurere Produkte auf einer Website siehst, wirken die günstigeren danach wie Schnäppchen.

Beispiele

  • Preisvergleiche: Zeige erst die teuersten Produkte, damit günstigere Artikel preiswerter erscheinen.
  • Vorher-Nachher-Bilder: Fitness-Websites nutzen Transformationen, um die Wirkung ihrer Programme zu verdeutlichen.
Beispiel aus der Praxis zum Anchoring-Prinzip

Authority (Autorität)

Menschen vertrauen Experten. Beweise dein Fachwissen mit professionellen Grafiken, hochauflösenden Bildern, Zertifikaten und Presseerwähnungen, um diesen Effekt zu nutzen und Vertrauen aufzubauen.

Beispiele:

  • Experten-Testimonials: Zitate von anerkannten Fachleuten erhöhen die Glaubwürdigkeit.
  • Siegel und Zertifikate: Qualitäts- und Sicherheitssiegel auf E-Commerce-Seiten fördern das Vertrauen in deinen Onlineauftritt.
Qualitäts- und Sicherheitssiegel von unterschiedlichen Plattformen

Social Proof (soziale Bewährtheit)

Menschen orientieren sich an den Handlungen und Meinungen anderer Menschen. Zeige Kundenbewertungen und Testimonials, um einen Social Proof auf deiner Website einzubauen.

Beispiele:

  • Kundenbewertungen: Echte Bewertungen und Testimonials auf Produktseiten.
  • Soziale Medien Zähler: Anzeige von Followern, Likes oder Shares.
  • „Am besten verkauft“ Label: Hebe die meistverkauften Produkte hervor.
Beispiele von Kundenbewertungen und Testimonials

Commitment und Konsistenz

Wenn Nutzer einmal eine kleine Handlung ausgeführt haben, sind sie eher bereit, weitere Schritte zu gehen. Du kannst das für dich nutzen, indem du sie zum Beispiel zur Newsletter-Anmeldung aufforderst und sie dann auf deine Produkte hinweist.

Beispiele:

  • Progressive Profilerstellung: Nutzer geben Informationen schrittweise preis.
  • Aufteilung von Formularfeldern: Frage Informationen in kleinen, leicht verdaulichen Abschnitten ab.
  • Schrittanzeigen im Checkout: Zeige die einzelnen Schritte des Kaufprozesses an.
Komplexer Prozess mit einem Stepper vereinfacht dargestellt

Gegenseitigkeit (Reziprozität)

Biete deinen Besuchern Mehrwert, bevor du etwas von ihnen erwartest. Das kann ein kostenloses E-Book, ein gratis Webinar oder ein Rabatt sein.

Beispiele:

  • Produktvorschau: Zeige einen kurzen Video-Clip mit den wichtigsten Produkt-Funktionen.
  • Newsletter-Ankündigung: Präsentiere einen Ausschnitt des nächsten Newsletters als Vorschau.
  • Verschenke ein gratis E-Book um E-Mail Abonnenten zu erhalten.
Praxisbeispiele zur Gegenseitigkeit

Sympathie

Kaufentscheidungen sind emotional. Du beeinflusst sie mit authentischen Bildern, Geschichten und positiver Sprache.

Beispiele:

  • Menschliche Fotos: Bilder von sympathischen Menschen, die dein Produkt nutzen.
  • Persönliche Geschichten: Erfahrungsberichte von Mitarbeitern oder Kunden.
Praxisbeispiele die Ideen zeigen wie man Sympathie erweckt

Trust Bias (Vertrauensvorschuss)

Eine professionelle, transparente Website weckt Vertrauen. Achte auf einwandfreie technische Funktionalität, vollständige Kontaktinformationen und korrekte Datenschutzrichtlinien.

Beispiele:

  • Vertrauenssiegel: SSL-Zertifikate oder Gütesiegel von bekannten Organisationen.
  • Kundenstimmen: Positive Erfahrungsberichte von Kunden.
Praxisbeispiel Cookie Banner und Vertrauenssiegel

Decoy-Effekt

Du nutzt den Decoy-Effekt in der Preisgestaltung, indem du drei Preisoptionen anbietest, um die mittlere Option als die attraktivste erscheinen zu lassen.

Beispiele:

  • Zusätzliche Preispläne: Einführung eines teureren Plans, um den mittleren Plan attraktiver wirken zu lassen.
3 Preisoptionen die den Decoy Effekt zeigen sollen

Auswahl-Paradox

Zu viele Köche verderben den Brei und zu viele Optionen stiften Überforderung. Biete lieber eine klare, begrenzte Produktauswahl als Entscheidungshilfe an.

Beispiele:

  • Eingeschränkte Produktlinien: Reduziere die Auswahl, um die Entscheidungsfindung zu erleichtern.
Praxisbeispiel zum Auswahl-Paradox das 3 Angebote zeigt

Chunking

Präsentiere Informationen häppchenweise. Schlüssle deinen Content sinnvoll in Schritt-für-Schritt-Pakete auf, schreibe kurze, prägnante Texte und verpacke Aufzählungen in übersichtliche Listen mit Bullet Points.

Beispiele:

  • Aufteilung von Formularfeldern: Abfrage in kleineren Abschnitten.
  • Schrittanzeigen im Checkout: Reduziere die Komplexität, indem du den Kaufprozess in Schritte unterteilst.
Praxisbeispiel zum Chunking das zeigt wie lange Texte aufgeteilt werden können

Preview

Zeige deinen Besuchern eine Vorschau deines Produkts, um ihre Vorstellungskraft anzukurbeln und ihre Kaufbereitschaft zu erhöhen.

Beispiele:

  • Produktvorschau: Videos oder Mock-ups, die die Funktionen veranschaulichen.
  • Newsletter-Ankündigung: Kurze Vorschau des nächsten Newsletters.
Mockup von einem Onlineshop

Vorsicht bei Dark Patterns

Dark Patterns sind manipulative Techniken, die mit dem Vertrauen deiner Besucher und Kunden spielen. Lass lieber die Finger von automatisch hinzugefügten Produkten im Warenkorb oder schwer auffindbaren Abmeldelinks.

Beispiele:

Bestätigungsfalle (Confirmshaming): Beim Versuch, sich von einem Newsletter abzumelden, wird oft gefragt: „Wollen Sie wirklich auf diese exklusiven Angebote verzichten?“

Trickfragen: Menüoptionen bei der Installation von Software, bei denen zusätzliche unerwünschte Software vorausgewählt und unauffällig platziert ist.

Falscher Handlungsimpuls (Bait-and-Switch): Ein Button, der früher zum Speichern diente, leitet jetzt zum Abschluss eines kostenpflichtigen Abos weiter.

Versteckte Kosten: Zusatzgebühren bei der Bezahlung, die erst am Ende des Bezahlvorgangs deutlich werden.

Roach Motel: Die Abmeldung von einem Dienst ist kompliziert und erfordert mehrere Schritte, während die Anmeldung einfach und schnell war.

Versteckte Informationen: Wichtige Vertragsklauseln sind im Kleingedruckten versteckt oder so formuliert, dass sie leicht übersehen werden.

Diese Beispiele für Dark Patterns zeigen, wie Webdesign negativ eingesetzt werden kann. Solche Praktiken sind ethisch fragwürdig, mittlerweile sind einige davon verboten und können das Vertrauen der Nutzer langfristig schädigen.

Fazit

Psychologische Prinzipien im Webdesign können die Benutzererfahrung verbessern und die Conversion-Raten steigern. Wenn du die Prinzipien verstehst, helfen sie dir dabei, intuitive, benutzerfreundliche Websites zu gestalten, eine positive Erfahrung zu bieten und dabei ethisch korrekt bleiben. Nutze die Tricks, um deine Website zu optimieren und deine Besucher in Kunden zu verwandeln. Brauchst du einen Sparing Partner? Wir sind bereit, hol uns ins Boot!

FAQ’s zu Behaviour Patterns

Was sind Behaviour Patterns?

Behaviour Patterns sind Verhaltensmuster, die tief in unserer Psyche verankert sind. Sie beeinflussen oft unbewusst unsere Entscheidungen und können im Webdesign genutzt werden, um die Nutzererfahrung zu verbessern und die Conversion-Raten zu erhöhen.

Wie funktioniert Social Proof im Webdesign?

Social Proof nutzt die Handlungen und Meinungen anderer, um Vertrauen aufzubauen. Zum Beispiel durch Kundenbewertungen, Testimonials, soziale Medien Zähler und “Am besten verkauft” Labels.

Wie kann Gegenseitigkeit (Reziprozität) auf einer Website angewendet werden?

Gegenseitigkeit bedeutet, den Besuchern Mehrwert zu bieten, bevor man etwas von ihnen erwartet. Eventuell ein kostenloses E-Book, ein Webinar oder Rabatte.

Warum ist es wichtig, Dark Patterns im Webdesign zu vermeiden?

Dark Patterns sind manipulative Techniken, die das Vertrauen ausnutzen – zum Beispiel versteckte Kosten oder umständliche Abmeldeprozesse. Dark Patterns können langfristig negative Auswirkungen auf die Nutzererfahrung haben.

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UX / UI-Design

Viktoria Jäger

Als Designerin setzt sie dieses Wissen in Erlebnisse um. Und natürlich kann sie sich dabei auf ihre kreative Ader verlassen. Erlebnisse und Momente fängt sie als Fotografin auch liebend gern mit ihrer Kamera ein. Mehr zur Person

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